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Studie

Nach der Verschrottungsprämie – Rabattschlacht wie nie zuvor

Wie das Magazin auto motor und sport berichtet, sind derzeit beim Kauf eines Neuwagens erhebliche Rabatte möglich. Je nach Hersteller und Modell variieren diese jedoch deutlich.

Wie eine Stichprobe von auto motor und sport ergab, kann der Kunde mit aktuellen Nachlässen von durchschnittlich 21 Prozent rechnen. Bei den Herstellern, die am meisten von der Verschrottungsprämie (bzw. Abwrackprämie oder Umweltprämie) profitiert habe, fallen die Rabatte am geringsten aus. Dies sind etwa die Kleinwagenhersteller Subaru und Suzuki, die Nachlässe von 12 Prozent einräumen.

Auch VW konnte in etwas geringerem Maße von der stattlichen Subventionsmaßnahme profitieren – und kann es sich erlauben, im Schnitt nur 13-prozentige Rabatte zu gewähren. Anders sieht es dagegen bei Ford aus, die mit Nachlässen von 28 und 29 Prozent deutlich über dem Durchschnitt liegen.

Ein wichtiger Faktor ist auch das gewählte Modell. Wer sich für eine Mercedes B-Klasse interessiert, sollte sich beispielsweise mit einem Preisnachlass von 9 Prozent zufrieden geben, bei der C-Klasse sind nach der Untersuchung jedoch 21 Prozent Rabatt möglich.

Die höchsten Rabatte gewährt derzeit Opel für das auslaufende Modell Astra – hier sind sage und schreibe 42 Prozent Rabatt möglich. Anders jedoch beim jüngsten Erfolgmodell der Rüsselsheimer, dem Opel Insignia – hier muss man sich mit einem Rabatt von 18 Prozent begnügen.

Insgesamt also sehr gute Zeiten für Autokäufer – auch ohne Verschrottungsprämie. Für die Zukunft sind sinkende Auftragseingänge zu erwarten, erklärt der Gelsenkirchener Ökonom Ferdinand Dudenhöffer laut Spiegel online. „Im Frühjahr werden wir eine wahre Rabattschlacht im deutschen Automarkt erleben.“

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Meinung

Automobilindustrie 2009

Wie werden sich Abrackprämie und die Neuregelung der KFZ-Steuer auf den Automobilabsatz in Deutschland auswirken? Und wird die deutsche Automobilindustrie davon überhaupt profitieren?

Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen und einer der angesehensten Experten in Deutschland, rechnet mit maximal 100.000 zusätzlichen Autos, die aufgrund der Prämie 2009 gekauft werden. Nachzulesen auf SPIEGEL online.

Dort wird VDA-Präsident Matthias Wissmann mit einer optimistischeren Prognose zitiert: Er geht von 100.000 bis 300.000 zusätzlichen Zulassungen aus.

Zwei Punkte sind zu beachten:

Die deutsche Automobilindustrie ist sehr exportlastig. Etwa 65 Prozent der in Deutschland produzierten Fahrzeuge werden exportiert. Somit wird nur ein Drittel in Deutschland abgesetzt und die Maßnahmen der Bundesregierung werden nur dazu beitragen können, letzteren Absatzmarkt zu stabilisieren. Die Nachfrage auf den Auslandsmärkten hängt von der Wirkung der dortigen Konjunkturpakete beziehungsweise der dortigen konjunkturellen Lage ab.

Zum Zweiten wird sich die Abwrackprämie hauptsächlich bei de PKW der unteren Preisklassen bemerkbar machen. Hier sind die deutschen Hersteller unterrepräsentiert.

Beispiel: Gehen wir davon aus, dass wir ein 10 Jahre altes Fahrzeug Volkswagen Golf verkaufen möchten. Der realisierbare Verkaufspreis hierfür wird nach meiner schnellen Internetrecherche bei einfacher Ausstattungsvariante, Benzinmotor mit niedriger PS-Zahl und einer Laufleistung von 150.000 km etwa 3000 Euro betragen. Somit liegt der Wert hier über der Abwrackprämie, d.h. der Besitzer wird den Wagen regulär verkaufen oder weiter benutzen. Wenn der Wagen zwei, drei Jahre älter wäre, würde sich die Abwrackprämie dagegen rentieren. Eine Verschrottung ist üblicherweise kostenfrei.

Der Golf ist das typische Mittelklassenauto in Deutschland. Bei Fahrzeugen, die vom Niveau darunter liegen, kann demnach eine Abwrackprämie an sich schon einen Gewinn erwirtschaften, wenn das Fahrzeug die geforderte Altergrenze genau erfüllt, also vor dem 14. Januar 2004 erstmals zugelassen wurde. Wenn man weiterhin unterstellt (ohne dass ich das hier genau nachweisen werde), dass in Deutschland zwar Fahrzeuge in nennenswerter Zahl zugelassen sind, die 10 bis 15 Jahre alt sind, darüber hinaus aber kaum noch ältere Fahrzeuge betrieben werden, wird deutlich: Die Abwrackprämie wird ihre Wirkung insbesonders bei Kleinwagen entfalten.

Als nächster Schritt ist zu bedenken, welches Klientel Fahrzeuge dieser Art betreibt. Sicherlich nicht die „Reichen und Schönen“, sondern Menschen, bei denen es auf jeden Euro ankommt. Wenn diese im Idealfall ein Auto, das praktisch wertlos ist (weniger als 300 Euro, diesen Preis bekommt man evtl. noch von Bastlern, die das Auto ausschlachten), entsorgen, machen sie einen Gewinn von hier 2500 Euro minus 300 Euro = 2200 Euro. Diesen Betrag muss man dann in Relation zu den Kosten für einen Neu- oder Jahreswagen setzen: Je niedriger dessen Preis ist, um so höher beteiligt sich der Staat am Kauf des neuen PKW. Vermutlich wird der Zielpreis hier bei 10.000 Euro und weniger liegen – und in diesem Segment sind deutsche Hersteller sehr schwach aufgestellt.

Ergebnis:

Profitieren werden also die Hersteller von Fahrzeugen, die als Neuwagen oder Jahreswagen möglichst günstig erhältlich sind. Bei diesen entfaltet die Abwrackprämie ihre größte Wirkung. Zu denken ist hier insbesondere an Chevrolet, Lada, Dacia und südkoreanische Hersteller.

Tipp: Hier gibt es eine große Auswahl an Statistiken zur Automobilindustrie