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Neue Studie zur Entwicklung der Automobilindustrie

Die Deutsche Bank Research, ein Think Tank der Deutschen Bank, hat eine Studie zur Entwicklung der internationalen Automobilindustrie veröffentlicht.
„Die globale Automobilindustrie befindet sich in einer tiefen Rezession“, stellen die beiden Autoren Eric Heymann und Meta Zähres gleich zu Beginn fest.

(…) Parallel dazu zeichnet sich eine technologische Zeitenwende in der Automobilwirtschaft ab. Nach mehr als 100-jähriger Dominanz des klassischen Verbrennungsmotors erfolgt der Einstieg in eine umfassende Elektrifizierung des Autoverkehrs. Auch alternative Kraftstoffe gewinnen an Bedeutung. Klimapolitik und die Erwartung mittelfristig wieder steigender Energiepreise sind die wesentlichen Treiber. (S.1)

Das Hauptproblem besteht laut Studie in den immer noch hohen Kosten der alternativen Antriebsformen.

Es wird auch auf unterschiedliche politische Strategien eingeganden, die eine Absenkung der CO2-Ausstösse herbeiführen sollen. So gilt in Spanien und Frankreich seit Januar 2008 ein Bonus/Malus-Stystem, das umweltfreundliche Fahrzeuge finanziell belohnt (mit bis zu 5000 Euro) und solche mit einem hohen CO2-Ausstoss abstraft. Dies habe zu einer deutlichen Zunahme beim Verkauf solch günstiger PKW geführt.

Auch wenn Autogas/LPG laut Studie nicht die nachhaltigste Lösungsmöglichkeit ist, wird hier ein bedeutendes Potential gesehen, zumindest mittelfristig.

Unterm Strich dürften in der EU in den nächsten Jahren Gasfahrzeuge größeren Zuspruch erfahren als Voll-Hybrid-Autos. (S.14)

Die Studie kommt zu folgendem durchaus positiven Fazit:

Die aktuelle Rezession in der globalen Automobilwirtschaft bietet innovativen Unternehmen auch Chancen. Autoherstellern und Zulieferern, denen es gelingt, trotz der schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen energieeffiziente Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, die zudem die Kundenbedürfnisse bezüglich Preis, Design, Komfort, Sicherheit, Fahrdynamik usw. erfüllen, werden in den nächsten Jahren ohne Zweifel zu den Gewinnern in der Branche zählen.

Hier kann die Studie Automobilindustrie am Beginn einer Zeitwende kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Krise bedeutet ja im eigentlichen Sinne „Chance“. Die Verwerfungen am Automobilmarkt dürften der Übergangstechnologie Autogas vielleicht nicht zum vollkommenen Durchbruch verhelfen, für viele PKW-Fahrer wird diese Variante aber attraktiver. Und je stärker die Nachfrage nach Autogasanlagen wächst, um so günstiger werden die Umrüstungskosten, die ja nach wie vor ein Hemmnis darstellen.

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Meinung

Krise der deutschen Automobilindustrie

Wöchentlich, nein: täglich kommen neue Horrormeldungen über die deutsche Automobilindustrie heraus. Heute lese ich auf Tagesschau.de, dass Opel seine Astra-Produktion im nächsten Jahr um 20 bis 30 Prozent zurückfahren möchte. Bereits am 22.11 war ebenda zu erfahren, dass der deutsche GM-Europachef Forster derzeit mit den Opel-Beschäftigen über mögliche Sparmaßnahmen verhandle. Insgesamt sollen bei der deutschen Tochter rund 750 Millionen Dollar eingespart werden. Dabei geht es unter anderem um eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden, eine Nullrunde für die Beschäftigen und den Wegfall von Bonuszahlungen für Manager.

Bei Opel wird die europäische Komponente derzeit von den Entwicklungen in den Vereinigten Staaten dominiert, wo die drei großen Autobauer General Moters, Ford und Chrysler gerade dem Kongress ihre Pläne für ein Rettungspaket vorstellen, sie hoffen auf staatliche Hilfen von 34 Milliarden Dollar. Auch die übrigen deutschen Autokonzerne sind derzeit nur für Negativ-Meldungen gut. Selbst der Branchen-Primus Porsche, das profitabelste Unternehmen seiner Art in Deutschland, wenn nicht weltweit, meldet Produktionskürzungen. Wobei Porsche ja in 2008 eher eine Bank mit angegliederter Autoproduktion war und das Kunststück fertig brachte, durch die Spekulation um VW-Aktien einen Gewinn zu erzielen, der über dem Konzerumsatz gelegen haben soll.

Stellt sich die Frage: Wenn in 2009 die wirtschaftliche Krise erst so richtig losgeht, wie werden die Autobauer diese überstehen, bzw. was ist strategisch zu raten? Wenn ich mir die Modellpaletten der Hersteller ansehe, ist zu erkennen, dass sich diese in der letzten Dekade aufgebläht haben. Auch wenn sich die Plattformstrategie durchgesetzt hat, d.h. wesentliche Komponenten eines Herstellers werden bei unterschiedlichen Modellen der gleichen Größe übernommen, sind dadurch die Produktionskosten pro Einheit gestiegen. Möchte der Konsument das überhaupt? Der Erfolg von Dacia, dem rumänischen Billig-Hersteller, scheint mir da Zweifel aufzuwerfen.

Auch wenn die deutschen Entwickler sich nicht ganz so weit von den Konsumentenwünschen entfernt haben wie ihre amerikanischen Kollegen, wäre eine Verschlankung der Produktpaletten vielleicht nicht die schlechteste Idee, einhergehend mit Preissenkungen für den Endverbraucher. Und wenn bei den Modellen auch vermehrt auf den Megatrend „Energiesparen“ gesetzt wird, d.h. seit langer Zeit bewährte Konzepte wie Autogas, aber auch Hybrid eingesetzt werden, sollte die Nachfrage auch wieder steigen.

Die nicht zuletzt psychologisch zu begründende Kaufrückhaltung führt schließlich zu einem Heer von potentiellen Käufern, die auf den richtigen Moment warten, um ihre Kaufentscheidung zu treffen. Wenn sie hierzu passende Angebote finden und sich die Unsicherheit in der Bevölkerung und in der Wirtschaft etwas entschärft, könnte die deutsche Autoindustrie gestärkt aus dieser Krise hervor gehen.

Also als zusammenfassender Tipp: Günstige Autos bauen, sowohl in der Anschaffung als auch in den laufenden Kosten, die der Verbraucher so auch gerne kaufen möchte!