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Meinung

Gigant Mercedes – eine Bank?

Der geneigte Leser wird erkannt haben, dass hier überproportional über Mercedes berichtet wird. Warum eigentlich?

Nun, Mercedes ist nun einmal DER deutsche Autokonzern, der größte Platzhirsch am hiesigen Wirtschaftsstandort. Zudem hat er eine sehr wechselvolle jüngere Geschichte hinter sich, mit CEOs, die irgendwie nicht wirklich gute Arbeit geleistet haben (den derzeitigen, Zetsche,mal ausgenommen). Man könnte fast glauben, dass Mercedes nur als Bank mit der Mercedesbank – beachten Sie auch unseren Beitrag zur  Mercedesbank – besser aufgestellt wäre denn als Autohersteller. Daher auch der Titel!

Der Internetauftritt der  Mercedes-Benz Bank ist hier (www.mercedes-benz-bank.de/) zu finden.

Wie sieht nun die aktuelle Lage aus? In den letzten Tagen gab es nach langer Zeit mal ein paar freundlichere Wirtschaftsnachrichten, Auftragslage der deutschen Exportwirtschaft und Industrieproduktion bewegen sich endlich mal nach oben. Auch wenn das Niveau von vor 12 Monaten noch sehr, sehr weit entfernt ist. Doch ist hierbei zu bedenken, dass es Anfang/Mitte 2008 so richtig gut lief, Rekordergebnisse. Man sollte den Jahresvergleich nicht überstrapazieren, denn das wäre unseriös. Zudem hatte der Verband der Automobilindustrie bereits im Mai eine Trendwende erkannt.

Bleibt zu hoffen, dass Mercedes seine Lehren aus der Krise zieht, die da m. E. wären:

  • Besinnung auf das Kerngeschäft (Ausnahme Mercedesbank, und das ist der PKW- und LKW-Bau)
  • Produktpalette verschlanken
  • Preislich stabil bleiben
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Politik

USA fördern Elektroautos

Das US-amerikanische Energieministerium hat nach einem Bericht im Handelsblatt offenbar ein Kreditvolumen von 25 Milliarden US-Dollar gebilligt, um umweltfreundliche Technologien zu fördern. Einen Löwenanteil davon erhalten die Automobilhersteller, die gerade in der größten Krise ihrer Geschichte sind. Alleine Ford soll demnach auf sieben Jahre verteilt die gewaltige Summe von 11 Mrd. Dollar erhalten (zumindest hat es so viel beantragt), um Autos zu entwickeln und zu bauen, die umweltfreundlicher und kleiner sind.

Auch der kleine Elektroauto-Produzent Tesla wird von den Staatshilfen profitieren und hofft auf 350 Millionen Dollar für die Entwicklung des neuen Elektroautos Model S sowie auf weitere 100 Millionen Dollar für ein neues Motorenwerk.

Auch Nissan setzt auf Elektroautos und hat einen Kreditantrag in Höhe von einer Milliarde Doller gestellt. Somit könnte das US-amerikanische Konjunkturprogramm die Automobilindustrie hin zu einer ökologischen Ausrichtung bringen, wie das bis vor kurzem noch undenkbar gewesen wäre.

Interessant: Laut „Detroit News sollen GM und Chrysler bei der Vergabe der Mittel nicht berücksichtigt werden.

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Meinung

Krise der deutschen Automobilindustrie

Wöchentlich, nein: täglich kommen neue Horrormeldungen über die deutsche Automobilindustrie heraus. Heute lese ich auf Tagesschau.de, dass Opel seine Astra-Produktion im nächsten Jahr um 20 bis 30 Prozent zurückfahren möchte. Bereits am 22.11 war ebenda zu erfahren, dass der deutsche GM-Europachef Forster derzeit mit den Opel-Beschäftigen über mögliche Sparmaßnahmen verhandle. Insgesamt sollen bei der deutschen Tochter rund 750 Millionen Dollar eingespart werden. Dabei geht es unter anderem um eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden, eine Nullrunde für die Beschäftigen und den Wegfall von Bonuszahlungen für Manager.

Bei Opel wird die europäische Komponente derzeit von den Entwicklungen in den Vereinigten Staaten dominiert, wo die drei großen Autobauer General Moters, Ford und Chrysler gerade dem Kongress ihre Pläne für ein Rettungspaket vorstellen, sie hoffen auf staatliche Hilfen von 34 Milliarden Dollar. Auch die übrigen deutschen Autokonzerne sind derzeit nur für Negativ-Meldungen gut. Selbst der Branchen-Primus Porsche, das profitabelste Unternehmen seiner Art in Deutschland, wenn nicht weltweit, meldet Produktionskürzungen. Wobei Porsche ja in 2008 eher eine Bank mit angegliederter Autoproduktion war und das Kunststück fertig brachte, durch die Spekulation um VW-Aktien einen Gewinn zu erzielen, der über dem Konzerumsatz gelegen haben soll.

Stellt sich die Frage: Wenn in 2009 die wirtschaftliche Krise erst so richtig losgeht, wie werden die Autobauer diese überstehen, bzw. was ist strategisch zu raten? Wenn ich mir die Modellpaletten der Hersteller ansehe, ist zu erkennen, dass sich diese in der letzten Dekade aufgebläht haben. Auch wenn sich die Plattformstrategie durchgesetzt hat, d.h. wesentliche Komponenten eines Herstellers werden bei unterschiedlichen Modellen der gleichen Größe übernommen, sind dadurch die Produktionskosten pro Einheit gestiegen. Möchte der Konsument das überhaupt? Der Erfolg von Dacia, dem rumänischen Billig-Hersteller, scheint mir da Zweifel aufzuwerfen.

Auch wenn die deutschen Entwickler sich nicht ganz so weit von den Konsumentenwünschen entfernt haben wie ihre amerikanischen Kollegen, wäre eine Verschlankung der Produktpaletten vielleicht nicht die schlechteste Idee, einhergehend mit Preissenkungen für den Endverbraucher. Und wenn bei den Modellen auch vermehrt auf den Megatrend „Energiesparen“ gesetzt wird, d.h. seit langer Zeit bewährte Konzepte wie Autogas, aber auch Hybrid eingesetzt werden, sollte die Nachfrage auch wieder steigen.

Die nicht zuletzt psychologisch zu begründende Kaufrückhaltung führt schließlich zu einem Heer von potentiellen Käufern, die auf den richtigen Moment warten, um ihre Kaufentscheidung zu treffen. Wenn sie hierzu passende Angebote finden und sich die Unsicherheit in der Bevölkerung und in der Wirtschaft etwas entschärft, könnte die deutsche Autoindustrie gestärkt aus dieser Krise hervor gehen.

Also als zusammenfassender Tipp: Günstige Autos bauen, sowohl in der Anschaffung als auch in den laufenden Kosten, die der Verbraucher so auch gerne kaufen möchte!