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Konjunktur zieht an – es fehlen Berufskraftfahrer

Berufskraftfahrer – vor einigen Jahren galt der Beruf noch als „out“. Und jetzt? Die konjunkturellen Prognosen verbessern sich monatlich, wöchentlich, eigentlich sogar täglich. Und es geht jetzt auf einmal so schnell aufwärts, dass in einigen Bereichen bereits ein Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern zu beklagen ist. Die Automobilindustrie sucht wieder Ingenieure, und Speditionen haben einen Engpass bei den Berufskraftfahrern. Ingesamt suchen Unternehmen für fast eine Million Stellen Mitarbeiter – davon in drei von vier Fällen für eine sofortige Besetzung. Und gerade dabei sind wieder die LKW-Fahrer vorne mit dabei – 30.000 Berufskraftfahrer-Stellen sind umgehend zu besetzen, zitiert Focus online aus einer statistischen Auswertung.

Keine Wunder, dass die Anzahl der Stellenanzeigen für Berufskraftfahrer in Deutschland derzeit rapide zunimmt. Wer also einen Job sucht und schon einen LKW-Führerschein besitzt oder diesen gerne machen möchte – bei der Bundesagentur für Arbeit gibt es im Berufenet viele weitere Informationen rund um den Kraftfahrer-Job – und zu vielen weiteren Berufsbildern.

Dort kann man auch herausfinden, dass ein Berufskraftfahrer einige Perspektiken = Entwicklungschancen hat:

Perspektiven

Der erfolgreiche Einstieg in den Beruf ist erst der Anfang: Eine Voraussetzung für den beruflichen Erfolg ist es, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben und das eigene Fachwissen durch Weiterbildung kontinuierlich zu ergänzen, zu vertiefen und an neue Entwicklungen anzupassen. Andere Perspektiven im Berufsleben können sein, sich zu spezialisieren, beruflich voranzukommen oder sich selbstständig zu machen.

Wer internationale Erfahrungen sammeln und im Ausland arbeiten möchte, kann seine Fremdsprachenkenntnisse ausbauen und internationale Qualifikationen erwerben.

(…)

Wer sich das Ziel gesetzt hat, beruflich voranzukommen, kann ebenso aus einer Palette an Angeboten zur Aufstiegsweiterbildung auswählen. Naheliegend ist es, die Prüfung zum/zur Industriemeister/in der Fachrichtung Kraftverkehr abzulegen.

Teilweise werden Vorbereitungslehrgänge auf Weiterbildungsprüfungen auch in Form von E-Learning/Blended Learning angeboten. Hier lernen die Teilnehmer/innen jedoch nicht ausschließlich alleine am Computer. Während des Lehrgangs stehen sie in der Regel in Kontakt mit einem Dozenten, der für inhaltliche und technische Fragen zur Verfügung steht.

Berufskraftfahrer/innen, die eine schulische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Bereich Fahrzeugtechnik erwerben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist übrigens auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich.

Na dann…

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Wie viele Autogas-PKW gibt es in Deutschland?

Eine Frage, die sicherlich jeden Autogas-Fan interessieren dürfte: Wie viele Autogas-PKW gibt es eigentlich in Deutschland? Und wie haben sich die Zahlen der zugelassenen Autogas-PKW in den letzten Jahren verändert?

Eine Statistik des DVFG hilft hier weiter. Demnach waren im August 2010 insgesamt 400.000 Autogas-KFZ in Deutschland zugelassen. Der Jahreswert für 2009 (möglicherweise das Jahresmittel???) betrug noch 390.000 PKW. In den Vorjahren hatte es ein wesentlich stärkeres Wachstum gegeben. Von gerade einmal 30.000 Autogas-PKW, die es im Jahr 2004 gab, auf stolze 65.000 und 125.00 in den Jahren 2005 und 2006. Ganze 200.000 PKW, die mit Autogas angetrieben werden, zählte man im Folgejahr, und 2008 waren es bereits 300.000.

Die Wachstumsdelle 2009 auf 2010, also 390.000 PKW auf 400.000, lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass in den Vorjahren ein Jahresmittelwert genommen wurde, der sich nun einmal nicht mit einem Monatswert vergleichen lässt. Sicherlich wird aber auch die Abwrackprämie eine nicht zu unterschätzende Wirkung gehabt haben, die tendenziell den Kauf von günstigen PKW (also ohne Autogasanlage) gefördert haben könnte.

Die Zahlen sind sehr beeindruckend, und es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Autogas-PKW in Deutschland weiter ansteigen wird, denn Autogas hat sich in den verganenen fünf Jahren von einem Exoten zu einem akzeptierten Treibstoff entwickelt.

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Gigant Mercedes – eine Bank?

Der geneigte Leser wird erkannt haben, dass hier überproportional über Mercedes berichtet wird. Warum eigentlich?

Nun, Mercedes ist nun einmal DER deutsche Autokonzern, der größte Platzhirsch am hiesigen Wirtschaftsstandort. Zudem hat er eine sehr wechselvolle jüngere Geschichte hinter sich, mit CEOs, die irgendwie nicht wirklich gute Arbeit geleistet haben (den derzeitigen, Zetsche,mal ausgenommen). Man könnte fast glauben, dass Mercedes nur als Bank mit der Mercedesbank – beachten Sie auch unseren Beitrag zur  Mercedesbank – besser aufgestellt wäre denn als Autohersteller. Daher auch der Titel!

Der Internetauftritt der  Mercedes-Benz Bank ist hier (www.mercedes-benz-bank.de/) zu finden.

Wie sieht nun die aktuelle Lage aus? In den letzten Tagen gab es nach langer Zeit mal ein paar freundlichere Wirtschaftsnachrichten, Auftragslage der deutschen Exportwirtschaft und Industrieproduktion bewegen sich endlich mal nach oben. Auch wenn das Niveau von vor 12 Monaten noch sehr, sehr weit entfernt ist. Doch ist hierbei zu bedenken, dass es Anfang/Mitte 2008 so richtig gut lief, Rekordergebnisse. Man sollte den Jahresvergleich nicht überstrapazieren, denn das wäre unseriös. Zudem hatte der Verband der Automobilindustrie bereits im Mai eine Trendwende erkannt.

Bleibt zu hoffen, dass Mercedes seine Lehren aus der Krise zieht, die da m. E. wären:

  • Besinnung auf das Kerngeschäft (Ausnahme Mercedesbank, und das ist der PKW- und LKW-Bau)
  • Produktpalette verschlanken
  • Preislich stabil bleiben
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LPG-Autogas-Jahr 2009?

Das neue Jahr könnte ein LPG-Autogas-Jahr werden. 2009 wird allgemein geprägt sein von der Unsicherheit der Konsumenten über die wirtschaftliche Lage. Was macht ein Verbraucher, wenn er unsicher ist? Er versucht seine Einnahmen zu erhöhen (was meist nicht mögich sein wird) und seine Ausgaben zu reduzieren. Bei letzterem ist der PKW natürlich ein beachtlicher Kostenfaktor. Hier kann man ansetzen, und hier wird man ansetzen!

Die Hilferufe der deutschen Automobilindustrie, die ab Mitte 2008 immer lauter wurden, haben es jedem deutlich gemacht: Die Autokäufer sind zurückhaltend geworden, und wenn, dann kaufen sie lieber günstige Fahrzeuge, sowohl in den Anschaffungskosten, als auch in den laufenden Kosten (da insbesondere Verbrauch von Kraftstoffen). Und damit kommen wir zum Theme LPG-Autogas.

Wer sich etwas mit dem Thema beschäftigt hat, der weiss, dass ein PKW, der serienmäßig mit LPG-Autogas ausgestattet ist oder der nachgerüstet wurde, schon bei jährlich mittleren Fahrstrecken eine Investition ist, die sich rechnet. Deshalb konnten die Umrüster in 2008 ein sehr erfolgreiches Jahr beobachten, und 2009 wird nicht schlechter werden.

Jedermann hat sicherlich bemerkt, dass immer mehr KFZ-Werkstätten mit der Umrüstung zu LPG-Autogas werben. So versuchen sie in den schwierigen Zeiten besser „über die Runden“ zu kommen, was ja absolut legitim ist. Doch vor der Umrüstung sollte man sich genau überlegen, welcher Werkstatt man eine solche Aufgabe anvertraut. Je erfahrener der Betrieb, um so besser. Idealerweise ist der Autogas-Umrüster ausschließlich oder überwiegend in der Umrüstung tätig und kann Referenzen über viele Modelle vorweisen, die er bereits umgerüstet hat. Ist ihr PKW dabei: Prima. Gleich mehrmals, vielleicht sogar einmal im Monat? Perfekt!

Nochmal zum LPG-Autogas-Jahr: Die Abwrackprämie der Bundesregierung hat ja bereits etwas Dynamik in den Markt gebracht. Die alten Autos, die jetzt ersetzt werden, wurden von Menschen gefahren, die jeden Euro zweimal umdrehen (müssen). Da diese jetzt ein neues oder nahezu neues Fahrzeug anschaffen, sind sie potentielle Autogas-Fahrer und werden sich zu einem übderdurchschnittlichen Prozentsatz ein Fahrzeug mit Autogas serienmäßig zulegen bzw. das neu erworbene Fahrzeug umrüsten lassen. Denn die Umrüstung eines 10 + Jahre alten PKW hätte natürlich auch keinen Sinn gemacht, von Ausnahmen abgesehen. Das von den durch die Abwrackprämie subventionierten Neukäufen aber kaum deutsche Hersteller profitieren werden, ist auch klar. Hier werden sich vor allem Lada, Dacia und Co. freuen.

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Automobilindustrie 2009

Wie werden sich Abrackprämie und die Neuregelung der KFZ-Steuer auf den Automobilabsatz in Deutschland auswirken? Und wird die deutsche Automobilindustrie davon überhaupt profitieren?

Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen und einer der angesehensten Experten in Deutschland, rechnet mit maximal 100.000 zusätzlichen Autos, die aufgrund der Prämie 2009 gekauft werden. Nachzulesen auf SPIEGEL online.

Dort wird VDA-Präsident Matthias Wissmann mit einer optimistischeren Prognose zitiert: Er geht von 100.000 bis 300.000 zusätzlichen Zulassungen aus.

Zwei Punkte sind zu beachten:

Die deutsche Automobilindustrie ist sehr exportlastig. Etwa 65 Prozent der in Deutschland produzierten Fahrzeuge werden exportiert. Somit wird nur ein Drittel in Deutschland abgesetzt und die Maßnahmen der Bundesregierung werden nur dazu beitragen können, letzteren Absatzmarkt zu stabilisieren. Die Nachfrage auf den Auslandsmärkten hängt von der Wirkung der dortigen Konjunkturpakete beziehungsweise der dortigen konjunkturellen Lage ab.

Zum Zweiten wird sich die Abwrackprämie hauptsächlich bei de PKW der unteren Preisklassen bemerkbar machen. Hier sind die deutschen Hersteller unterrepräsentiert.

Beispiel: Gehen wir davon aus, dass wir ein 10 Jahre altes Fahrzeug Volkswagen Golf verkaufen möchten. Der realisierbare Verkaufspreis hierfür wird nach meiner schnellen Internetrecherche bei einfacher Ausstattungsvariante, Benzinmotor mit niedriger PS-Zahl und einer Laufleistung von 150.000 km etwa 3000 Euro betragen. Somit liegt der Wert hier über der Abwrackprämie, d.h. der Besitzer wird den Wagen regulär verkaufen oder weiter benutzen. Wenn der Wagen zwei, drei Jahre älter wäre, würde sich die Abwrackprämie dagegen rentieren. Eine Verschrottung ist üblicherweise kostenfrei.

Der Golf ist das typische Mittelklassenauto in Deutschland. Bei Fahrzeugen, die vom Niveau darunter liegen, kann demnach eine Abwrackprämie an sich schon einen Gewinn erwirtschaften, wenn das Fahrzeug die geforderte Altergrenze genau erfüllt, also vor dem 14. Januar 2004 erstmals zugelassen wurde. Wenn man weiterhin unterstellt (ohne dass ich das hier genau nachweisen werde), dass in Deutschland zwar Fahrzeuge in nennenswerter Zahl zugelassen sind, die 10 bis 15 Jahre alt sind, darüber hinaus aber kaum noch ältere Fahrzeuge betrieben werden, wird deutlich: Die Abwrackprämie wird ihre Wirkung insbesonders bei Kleinwagen entfalten.

Als nächster Schritt ist zu bedenken, welches Klientel Fahrzeuge dieser Art betreibt. Sicherlich nicht die „Reichen und Schönen“, sondern Menschen, bei denen es auf jeden Euro ankommt. Wenn diese im Idealfall ein Auto, das praktisch wertlos ist (weniger als 300 Euro, diesen Preis bekommt man evtl. noch von Bastlern, die das Auto ausschlachten), entsorgen, machen sie einen Gewinn von hier 2500 Euro minus 300 Euro = 2200 Euro. Diesen Betrag muss man dann in Relation zu den Kosten für einen Neu- oder Jahreswagen setzen: Je niedriger dessen Preis ist, um so höher beteiligt sich der Staat am Kauf des neuen PKW. Vermutlich wird der Zielpreis hier bei 10.000 Euro und weniger liegen – und in diesem Segment sind deutsche Hersteller sehr schwach aufgestellt.

Ergebnis:

Profitieren werden also die Hersteller von Fahrzeugen, die als Neuwagen oder Jahreswagen möglichst günstig erhältlich sind. Bei diesen entfaltet die Abwrackprämie ihre größte Wirkung. Zu denken ist hier insbesondere an Chevrolet, Lada, Dacia und südkoreanische Hersteller.

Tipp: Hier gibt es eine große Auswahl an Statistiken zur Automobilindustrie

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Krise der deutschen Automobilindustrie

Wöchentlich, nein: täglich kommen neue Horrormeldungen über die deutsche Automobilindustrie heraus. Heute lese ich auf Tagesschau.de, dass Opel seine Astra-Produktion im nächsten Jahr um 20 bis 30 Prozent zurückfahren möchte. Bereits am 22.11 war ebenda zu erfahren, dass der deutsche GM-Europachef Forster derzeit mit den Opel-Beschäftigen über mögliche Sparmaßnahmen verhandle. Insgesamt sollen bei der deutschen Tochter rund 750 Millionen Dollar eingespart werden. Dabei geht es unter anderem um eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden, eine Nullrunde für die Beschäftigen und den Wegfall von Bonuszahlungen für Manager.

Bei Opel wird die europäische Komponente derzeit von den Entwicklungen in den Vereinigten Staaten dominiert, wo die drei großen Autobauer General Moters, Ford und Chrysler gerade dem Kongress ihre Pläne für ein Rettungspaket vorstellen, sie hoffen auf staatliche Hilfen von 34 Milliarden Dollar. Auch die übrigen deutschen Autokonzerne sind derzeit nur für Negativ-Meldungen gut. Selbst der Branchen-Primus Porsche, das profitabelste Unternehmen seiner Art in Deutschland, wenn nicht weltweit, meldet Produktionskürzungen. Wobei Porsche ja in 2008 eher eine Bank mit angegliederter Autoproduktion war und das Kunststück fertig brachte, durch die Spekulation um VW-Aktien einen Gewinn zu erzielen, der über dem Konzerumsatz gelegen haben soll.

Stellt sich die Frage: Wenn in 2009 die wirtschaftliche Krise erst so richtig losgeht, wie werden die Autobauer diese überstehen, bzw. was ist strategisch zu raten? Wenn ich mir die Modellpaletten der Hersteller ansehe, ist zu erkennen, dass sich diese in der letzten Dekade aufgebläht haben. Auch wenn sich die Plattformstrategie durchgesetzt hat, d.h. wesentliche Komponenten eines Herstellers werden bei unterschiedlichen Modellen der gleichen Größe übernommen, sind dadurch die Produktionskosten pro Einheit gestiegen. Möchte der Konsument das überhaupt? Der Erfolg von Dacia, dem rumänischen Billig-Hersteller, scheint mir da Zweifel aufzuwerfen.

Auch wenn die deutschen Entwickler sich nicht ganz so weit von den Konsumentenwünschen entfernt haben wie ihre amerikanischen Kollegen, wäre eine Verschlankung der Produktpaletten vielleicht nicht die schlechteste Idee, einhergehend mit Preissenkungen für den Endverbraucher. Und wenn bei den Modellen auch vermehrt auf den Megatrend „Energiesparen“ gesetzt wird, d.h. seit langer Zeit bewährte Konzepte wie Autogas, aber auch Hybrid eingesetzt werden, sollte die Nachfrage auch wieder steigen.

Die nicht zuletzt psychologisch zu begründende Kaufrückhaltung führt schließlich zu einem Heer von potentiellen Käufern, die auf den richtigen Moment warten, um ihre Kaufentscheidung zu treffen. Wenn sie hierzu passende Angebote finden und sich die Unsicherheit in der Bevölkerung und in der Wirtschaft etwas entschärft, könnte die deutsche Autoindustrie gestärkt aus dieser Krise hervor gehen.

Also als zusammenfassender Tipp: Günstige Autos bauen, sowohl in der Anschaffung als auch in den laufenden Kosten, die der Verbraucher so auch gerne kaufen möchte!